Zwei Kamele in der Marktgasse, ein Esel auf dem Klosterplatz und ein halbes Dutzend Schafe in der Schmidgasse: Am 10. Dezember verwandelt sich die St. Galler Innenstadt ein bisschen in das biblische Betlehem, teilen die Verantwortlichen mit. Also in jenes Bethlehem, in dem sich vor über 2000 Jahren die Weihnachtsgeschichte mit der Geburt von Jesus Christus zugetragen hat. Über 100 freiwillig Engagierte wirken an diesem Spektakel mit. Das Freilichtspiel wird an drei Standorten in der Innenstadt aufgeführt; getragen wird der Anlass von den drei Landeskirchen sowie der evangelischen Allianz.

Ein echtes Jesuskind

Die Organisatoren scheuen bei der Inszenierung keinen Aufwand. So wird auf dem Klosterplatz eine Krippe aufgestellt, in dem ein Paar mit einem Jesuskind aufzufinden ist. «Auch dieses Jahr konnten wir junge Eltern mit einem unter halbjährigen Säugling finden», sagt Projektleiter Henry Brunschweiler. Die Suche nach freiwillig Engagierten sei zwar schwierig, doch habe man nun bereits zum sechsten Mal genügend Schauspielerinnen und Schauspieler gefunden.

Sechs von diesen spielen römischen Soldaten, die durch die Gassen ziehen und unter anderem auf der Marktgasse einen Halt einlegen. Dort ist ein Schauspieler als König Herodes stationiert. Unterwegs sind ebenfalls – der biblischen Geschichte ganz getreu – drei Sterndeuter aus dem Orient. Auf dem Grüningerplatz ist ein Dutzend als Hirten verkleidete Schauspieler anzutreffen.

Der Anlass macht Schule

Der Startschuss ist um 13.45 Uhr auf dem Klosterplatz. Alle Darstellerinnen und Darsteller ziehen über den Gallusplatz und die Webergasse zum Bärenplatz. Beim Multertor sowie in der Marktgasse können die Besucherinnen und Besucher Pläne und Flugblätter beziehen. Die Aufführzeiten sind zudem auf Ständerplakaten aufgeführt. Sämtliche Szenen dauern wenige Minuten und werden zwischen 14 und 16.20 Uhr wiederholt gespielt. Um 16.30 Uhr findet auf dem Klosterplatz ein Abschlusssingen statt. Der Anlass sorgt gemäss der Veranstalter jedes Jahr für verzückte Erwachsene und leuchtende Kinderaugen. Das Konzept stammt aus Solothurn und wird dieses Jahr zum zweiten Mal auch in Wil umgesetzt.

(Bild: pd)