logo

Fördervereins für Kinder mit seltenen Krankheiten

«Ein 'komplizierter Esser' erweist sich als todkranker Junge» - dieses St.Galler Schicksal berührt

Das sechste KMSK Wissensbuch «Seltene Krankheiten – Case Management und Digitalisierung entlasten Eltern» begeistert betroffene Familien und Fachpersonen. Unter anderem erzählt eine Familie aus dem Kanton St.Gallen ihre berührende Geschichte.

Die Ostschweiz am 25. Oktober 2023

Von «Herausforderungen für die Eltern» über «Transparenz dank digitaler Tools» bis zur «Verbesserung dank neuer Forschungsansätzen» – im 6. KMSK Wissensbuch Seltene Krankheiten werden anhand von 14 unterschiedlichen Unterthemen und zwei aktuellen Studien dazu, die Herausforderungen und Chancen in Bezug auf Case Management und Digitalisierung für betroffene Familien aufgezeigt, schreiben die Verantwortlichen des Vereins in einer Mitteilung.

Zu jedem Themenblock wurde dazu eine betroffene Familie sowie bis zu drei Experteninnen interviewt. Insgesamt erzählen 14 betroffene Familien aus der Schweiz ihre berührende Geschichte (SG, TG, ZH, LU, SO, AG, AI, BE). Das Resultat: eine geballte Ladung an Wissen, beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln. Daraus entsteht ein einzigartiger Wissenstransfer, der nicht nur betroffenen Familien ein massiver Mehrwert schafft, sondern auch für Fachpersonen und Gesundheitspolitikerinnen zu einem unverzichtbaren Instrument ihrer Arbeit wird, heisst es weiter.

Dabei stützt sich das inzwischen 6. KMSK Wissensbuch Seltene Krankheiten (Auflage 12‘000 Stück) wiederum auf die Erfahrungen und Bedürfnisse der 800 betroffenen Familien aus dem Netzwerk des Fördervereins für Kinder mit seltenen Krankheiten. Gemeinsam mit ihnen und basierend auf ihren Bedürfnissen, wurden die Schwerpunkte gesetzt und von 26 Fachpersonen evaluiert. «Das Ergebnis ist ein Werk, das immenses Wissen rund um das Thema seltene Krankheiten auf gerade einmal 120 Seiten bündelt», sagt Manuela Stier, Gründerin und Geschäftsführerin des Fördervereins für Kinder mit seltenen Krankheiten. Die Wissensbücher dienen den Familien dazu, die organisatorischen, administrativen und finanziellen Herausforderungen effizienter meistern zu können. Zugleich zeigen sie auf: «Ihr seid nicht allein!»

Case Management – eine Herkulesaufgabe für Eltern mit betroffenen Kindern

So verschieden seltene Krankheiten sind, so individuell ist die entsprechende Koordination und Kommunikation zwischen allen Akteuren. Um Eltern von Kindern mit seltenen Krankheiten in der Koordination und Umsetzung von zahlreichen Terminen besser zu unterstützen und damit alle Akteure über denselben Wissensstand verfügen, bedarf es einem Case Management. Bis jetzt fiel diese Herkulesaufgabe mit einer Selbstverständlichkeit den Eltern zu. Case Management ist ein Prozess, in dem die Eltern mit den involvierten Fachpersonen gemeinsam festlegen, wie sie organisatorisch, bei medizinischen Notfällen und bei komplexen psychosozialen Fragen eine zusätzliche Unterstützung benötigen.

«Ein 'komplizierter Esser' erweist sich als todkranker Junge» – Familie aus St. Gallen erzählt ihre berührende Geschichte

Wie wichtig Case Management für betroffene Familien ist, zeigt die Geschichte von Jimmy aus dem Toggenburg. In der Rubrik «kommunikative Herausforderungen nach der Diagnose» erzählt die Familie im aktuellen Wissensbuch ihre persönliche Geschichte und teilt ihre Erfahrungen. Denn, das Leben des heute sechzehnjährigen Jimmys hing an einem seidenen Faden, der nur darum nicht riss, weil seiner Mutter nach zwei Jahren Blindflug der Kragen platzte.

Dennoch dauerte es weitere vier Jahre, bis die Diagnose der seltenen Krankheit, Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, vorlag. Für Kinder wie Jimmy braucht es einen Case Manager, um eine transparente Kommunikation sicherzustellen, die organisatorischen Dinge in den Griff zu bekommen und den Überblick über alle Anforderungen und Abklärungen zu behalten. Expert*innen aus der Medizin konzentrieren sich vor allem auf ihren jeweiligen Fachbereich, haben aber nicht immer das grosse Ganze im Blick.

Auch Fachpersonen profitieren vom Wissenstransfer

Auch für viele Fachpersonen sind die sechs KMSK Wissensbücher «Seltene Krankheiten» und die digitale Wissensplattform unverzichtbare Instrumente ihrer Arbeit geworden. Denn auch sie stossen bei seltenen Krankheiten häufig an ihre Grenzen: Sie haben oft keine oder kaum Erfahrungen mit seltenen Krankheiten und wissen nicht, welche Anlaufstellen es gibt. Zugleich sehen sie sich mit verzweifelten Eltern konfrontiert. Die digitale Wissensplattform und die Wissensbücher dienen ihnen einerseits als Nachschlagewerk, andererseits können sie diese betroffenen Familien zur Hand geben.

(Bild: PD)

Highlights

Nach Kommentar von Stefan Schmid

Interessenkonflikt beim Tagblatt-Chefredaktor?

am 07. Mai 2024
Lehrperson filmte heimlich

Nach den Übergriffen an der St.Galler «Flade» sagt Psychologe: «Wenn man nicht ernst genommen wird, kommt ein Gefühl von Ohnmacht auf»

am 08. Mai 2024
Lage entspannt sich wieder

Nach Missbrauchsskandal der Kirche sagt Thomas Franck: «Es gab sehr viele Kirchenaustritte, aber nicht so viele, wie ich persönlich befürchtet habe»

am 05. Mai 2024
DG: DG: Politik

Fragmentierung ist nicht das Problem, sondern das Wesen der digitalen Gesellschaft.

am 06. Mai 2024
Banker-Saläre

Es ist völlig in Ordnung, wenn Sergio Ermotti 14 Millionen Franken Lohn erhält

am 03. Mai 2024
Mangelndes Interesse?

Weil das Umfeld nicht vergessen werden darf: In St.Gallen sollen Angehörige psychisch Kranker ein Gehör finden

am 07. Mai 2024
20 Jahre Jubiläum

Bianca Mosimann feiert das Jubiläum ihres Coiffeurgeschäfts in St.Gallen: «Es war eine gute Zeit, und ich würde keinen Tag davon missen wollen»

am 06. Mai 2024
Zoomer Agency

Funktioniert Werbung überhaupt noch? Die St.Galler Werbeagentur sagt: «Hochwertiger Content auf TikTok geht oft unter»

am 09. Mai 2024
Serie «Warbird»

Nach einem Einsatz über Augsburg musste ein Bomber im Rheintal zur Landung ansetzen

am 08. Mai 2024
Serie «Warbird»

Der «Death Dealer»: Erster amerikanischer Bomber landet in der Schweiz

am 05. Mai 2024
Positive Dynamik fortsetzen

So sieht die neue St.Galler Departementsverteilung aus

am 08. Mai 2024
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.