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Nominationsversammlung

FDP St.Gallen will Regierungssitz mit Beat Tinner verteidigen

Die FDP des Kantons St.Gallen hat Kantonsrat Beat Tinner als Kandidaten für die Regierungsratswahlen 2020 nominiert. Das Verdikt fiel klar aus: Er überflügelte mit 124 Delegiertenstimmen die Gegenkandidatin Christine Bolt deutlich, die 77 erhielt.

Marcel Baumgartner am 24. Oktober 2019

Der amtierende FDP-Regierungsrat Martin Klöti tritt im nächsten März nicht mehr zur Wahl an. Diesen Sitz will die St.Galler FDP mit dem Präsidenten ihrer Kantonsratsfraktion verteidigen: Beat Tinner.

Die FDP-Delegierten hatten die Wahl zwischen Kantonsrat Beat Tinner aus Wartau und Christine Bolt, stellvertretende Leiterin des St.Galler Tagblatts. Sie waren von der Parteileitung als Regierungsratskandidaten vorgeschlagen worden. Weitere Namen wurden an der Versammlung in Uznach von den Delegierten nicht ins Spiel gebracht.

Beide Kandidaturen hatten ihre Fürsprecher. Bei Christine Bolt kamen sie eher aus urbanen Gebieten und von Frauenseite, Beat Tinner fand seine Vertretung eher im ländlichen Umfeld und aus der eigenen Region. Letztlich war die Entscheidung aber sehr deutlich zugunsten von Tinner. Dieser wollte schon vor Jahren Regierungskandidat werden, unterlag damals aber dem späteren Regierungsrat Martin Klöti.

Vor der Versammlung war auch die Option genannt worden, mit Marc Mächler als Bisherigem und zwei neuen Kandidaturen anzutreten, also mit einer Dreierliste. Dies, um den Wählern eine grössere Auswahl zu bieten. Eine Strategie, die auch Gefahren mit sich gebracht hätte, wie wir bereits berichtet haben. Und die Delegierten wollten denn auch nichts davon wissen und entschieden sich für eine Einerkandidatur neben Mächler.

Das war nicht selbstverständlich, die Auswahl war im Vorfeld aus der Basis verschiedentlich kritisiert worden. Reinhard Rüesch, der die Findungskommission geleitet hatte, verteidigte das Vorgehen. Man habe Kriterien wie Führungserfahrung, Wählbarkeit und politische Erfahrung einbezogen.

Eine Prognose vor dem Abend war so gut wie unmöglich. Beat Tinner konnte auf seine langjährige politische Erfahrung als Kantonsrat und Gemeindepräsident verweisen. Für ihn sprach auch sein gutes Resultat bei den Nationalratswahlen. Christine Bolt präsentierte sich als frische, unverbrauchte Quereinsteigerin mit Hintergrund aus der Privatwirtschaft. Die Wahl erfolgte geheim.

Kein Thema, das für Diskussionen sorgte, war die erneute Nomination von Regierungsrat Marc Mächler, sie fiel einstimmig aus. Alles andere hätte auch überrascht.

Vorgängig zur Nomination gehörte die Bühne unter anderem dem wiedergewählten Nationalrat Marcel Dobler und seiner neuen Kollegin Susanne Vincenz-Stauffacher. Parteipräsident Raphael Frei erwähnte in seinen einführenden Worten ein interessantes Detail: Dass die Rettung des Sitzes vor allem der eigenen Liste der FDP-Frauen zu verdanken war.

Hier geht's zu unserem Fazit von der Versammlung.

Bolt Tinner

Die Kandidaten in der Mitte der Delegierten.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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