Hundeschulen müssen zurzeit geschlossen bleiben. Urs Muff aus Wangs nervt sich, dass es für seine Branche kein klares Datum gibt, ab wann er wieder arbeiten darf. Er hat darum eine Petition lanciert und fordert vom Bundesrat eine klare Ansage.
Betreiber von Hundeschulen fallen bei der Lockerung der Corona-Massnahmen durch die Latten, ist Urs Muff überzeugt. Er betreibt in Wangs eine Hundeschule und mag nicht mehr länger untätig auf Nachrichten aus Bern warten. «Wir Hundeschulbetreiber wissen nicht, wie wir vom Bundesrat eingestuft werden. Wären wir Dienstleister, dürften wir am 11. Mai wieder öffnen, werden wir als 'Freizeitangebot' eingestuft, dann kann es Mitte Juni werden, bis wir wieder mit dem Unterricht beginnen können.»
In seiner Hundeschule beschäftigt er fünf Mitarbeitende und 190 Schüler. «Mein Einkommen ist komplett weg; und zwar auf unbestimmte Zeit.» Es ist diese Unsicherheit, die ihn nervt: «Man kann fragen, wen man will, man kriegt einfach keine klaren Aussagen. Hundeschulen wissen bis heute nicht, ob sie überhaupt eine Erwerbsausfallentschädigung erhalten werden.» Enttäuscht ist er auch vom VKAS (Verband Kynologie Ausbildungen Schweiz). Der Dachverband kommuniziere nicht und setzte sich nicht genügend für die Schweizer Hundeschulen ein, empört sich Muff.
500'000 Hunde ohne Training
Er hat nun das Zepter selbst in die Hand genommen und am 21. April eine Bürgerpetition lanciert. Muff fordert vom Bundesrat, dass Hundeschulen spätestens am 11. Mai wieder öffnen dürfen. Denn auch Einzelunterricht sei zurzeit nur gestattet, wenn sie vom Amtsarzt bei Problemhunden angeordnet worden seien.
Muff regt sich auf: «Es gibt rund eine halbe Million Hunde in der Schweiz. Viele von ihnen besuchen regelmässig Kurse und ihre Besitzer warten darauf, mit ihren Tieren endlich wieder professionell trainieren zu dürfen.» Nicht zu vergessen seien auch die vielen Welpen, die derzeit nicht geschult werden dürfen. Diese Hunde seien nicht sozialisiert und das könne später zu Problemen führen.
Muffs Forderung ist eindeutig: Er möchte eine klare Aussage, ab wann und mit welchen Auflagen Hundeschulen wieder öffnen dürfen. Am liebsten wäre ihm der 27. April, doch das sei unrealistisch. Nun peilt er für die Wiedereröffnung den 11. Mai an, denn eins sei klar: Wenn die Hundeschulen erst wieder am 8. Juni öffnen dürften, so müsste wohl ein Viertel aller Schweizer Hundeschulen den Betrieb für immer einstellen.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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