Im zweiten Teil seines Gastbeitrags über Fortschritte und Hürden für die Technologie geht der Raumfahrtexperte Bruno Stanek der Frage nach: Wie sieht das alles bei der irdischen Mobilität mit Automobilen aus?
Ein Blick unter die Motorenhaube eines elektrisch-fossilen Hybriden offenbart: lauter Teile, von denen die meisten Fahrer nicht einmal wissen, wozu sie dienen! Dies ist das pure Gegenteil von «Kein Teil ist der beste Teil». Beim Elektroauto steckt die wichtige Batterie unauffällig in der Bodenplatte, wo sie für einen kippsicheren tiefen Schwerpunkt sorgt, der oder die Motoren (je nach Leistungsbedarf) gleich bei den Rädern. Die Schaltung ist stufenlos elektrisch und gegenüber einem mechanischen Getriebe trivial. Vorne und hinten bleibt dafür unter der Haube mehr Nutzlast - das einzige, was zählt.
Natürlich braucht es Mut, mit einer 120-jährigen Technologie hoffnungslos dagegen anzukämpfen und dann trotz aller Erfahrung im Automobilbau bei den Qualitätskriterien «Kosten», «Energie pro Fahrleistung», «Reichweite», «Drehmoment schon bei der Anfahrt», wenn's sein muss auch «Geschwindigkeit» und «gesamter Lebensdauer des Fahrzeugs» gegen die erdrückende Macht der physikalischen Vorteile zu verlieren. Dass ausgerechnet China dies so schnell eingesehen hat und Deutschland vielleicht zuletzt, mag erstaunen.
Vielleicht weisen uns die Erfahrungen aus der Raketenindustrie zu den Gründen. Firmen wie Boeing oder Lockheed Martin, vom Erfolg träge geworden, sowie eine weitere, soziale, Erkenntnis von Elon Musk können hier weiterhelfen: «Keine Gewerkschaft ist die beste Gewerkschaft»! Ein Angestellter bei den Firmen von Musk arbeitet gerne bei Bedarf etwas länger, verdient dann aber auch mehr und wird sogar am Erfolg beteiligt. Er darf aber auch stolz sein, den längst überfälligen technologischen Reset an der weltweiten Spitze von nachhaltiger Effizienz von der Strasse bis ins All eingeleitet zu haben!
Wer hätte dieses Wirtschaftswunder (ich habe das letzte 1948 erlebt) so wenige Jahre nach dem verordneten Weltuntergang von 2020 erwartet?
Der dritte Streich nun auch noch unter der Erde
Ein Kritiker könnte es vielleicht nicht verkneifen, auf die «unerwünschte» Verkehrszunahme nach einer derart unerhörten Produktivitätssteigerung hinzuweisen. Schon der Schweizer Astrophysiker Prof. Fritz Zwicky (1898-1974) hat allerdings kommen sehen, dass der Mensch in einem früheren oder späteren Jahrhundert nicht darum herumkommen wird, ausser der 2. Dimension unserer Erdoberfläche auch die dritte darunter zu nutzen! Sein geistiges Auge erahnte bereits den «Terrapuls», die High-Tech-Maulwurf-Tunnelbohrmaschine, welche die oberen Gesteinsschichten unseres Planeten mit einem Netz von Tunneln für Strasse und Schiene zehnmal oder noch schneller als bisher durchbohren kann.
Elon Musk hat auch diesen «Reset» schon eingeleitet! Vom ersten Autotunnel unter Los Angeles, ausgehend von seiner Firma beim Vorort Hawthorne bis zur Untertunnelung des berühmten «Strip» vom Flughafen nach Downtown in Las Vegas sind schon viele Meilen dank Musks Firma Nr. 3 «www.TheBoringCompany.com» (übrigens gar nichts langweiliges!) im Betrieb.
Bruno Stanek (1943) aus Raumfahrtexperte und Fernsehmoderator. Nach einem Mathematikstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, das er mit der Promotion 1971 abschloss, begann Stanek freiberuflich als Mathematiker und Schriftsteller zu arbeiten. Bekannt wurde er vor allem als wissenschaftlicher Experte für Raumfahrt, nachdem er die Fernsehübertragung der Mondlandung 1969 im Schweizer Fernsehen kommentiert hatte. Nach zahlreichen Auftritten in Live-Sendungen zu grösseren Raumfahrtereignissen erhielt er 1975 und 1976 eine eigene Sendereihe unter dem Titel Neues aus dem Weltraum. Als 1992 bis 1996 der Schweizer Claude Nicollier dreimal ins All flog, erlebte Stanek ein Comeback als populärer Raumfahrtexperte. Daneben führte er auf begleiteten Reisen Interessierte durch verschiedene Raumfahrtzentren der USA und wirkte an der Gestaltung des Raumfahrt-Pavillons im Mystery Park mit
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