Die Initiative für eine 13. AHV-Rente möchte die Altersvorsorge stärken und Rentnerinnen und Rentner vor der Teuerung schützen. Die St.Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi erklärt in ihrem Gastkommentar, warum die 13. Rente finanzierbar, gerecht und notwendig sei.
Die massive Teuerung bei den Lebenshaltungskosten, der Energie und Mieten und die explodierenden Krankenkassenprämien belasten Rentnerhaushalte massiv. Die Rente reicht nicht mehr aus. Doch wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat eine anständige Rente verdient.
Unsere Verfassung verspricht eine existenzsichernde AHV. Doch das ist längst nicht mehr der Fall. Die Renten der zweiten Säule sind in den letzten Jahren regelrecht eingebrochen. Und wer kann sich schon eine 3. Säule leisten? Die AHV ist viel effizienter und es fliessen keine Milliarden in die Taschen der Finanzindustrie ab.
Besonders für Frauen wichtig
Die AHV ist für viele die wichtigste Einnahmequelle, insbesondere für Frauen. So haben beispielsweise sieben von zehn Bäuerinnen nur die AHV. Nur die AHV anerkennt mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften die unbezahlte Sorgearbeit. Die 13. AHV-Rente nützt darum besonders viel.
Es ist zynisch Menschen, die ihr Leben lang gechrampft haben, Kinder gross gezogen haben, auf die Ergänzungsleistungen (EL) zu verweisen. Zudem würden sie kaum davon profitieren. Die tiefsten AHV-Renten haben Leute mit Beitragslücken.
Unglaubwürdige Bürgerliche
Die Bürgerlichen sind unglaubwürdig, denn sie reduzieren die Ergänzungsleistungen immer wieder. Gerade jetzt kommt das volle Ausmass des Abbaus der letzten Reform zum Tragen: Einem Drittel werden die Ergänzungsleistungen gekürzt, mehr als 5000 AHV-Rentnerinnen und -Rentner verlieren den Anspruch auf Ergänzungsleistungen ganz. Fast die Hälfte der Menschen, die solche beantragen könnten, tun dies zudem nicht: Nicht alle wollen oder können die umfangreichen Formulare (bis zu 18 Seiten!) ausfüllen.
Die 13. Rente ist finanzierbar. Weil AHV-Beiträge auf allen Lohnbestandteilen bezahlt werden und die Renten gedeckelt sind, sich die gesamte Lohnsumme in der Schweiz seit 1990 verdoppelt hat und wir eine hohe Erwerbstätigkeit haben. In der AHV sind bis 2030 fast 70 Milliarden Franken, weit mehr als eine Jahresausgabe. Mittelfristig müssten rund je 0,4 Prozent höhere Lohnbeiträge aufgewendet werden. Das ist weniger als ein Franken pro Tag.
Das muss es uns wert sein für unsere Rentnerinnen und Rentner, die zu unserem Wohlstand beigetragen haben. Ja für ein würdiges Alter, Ja zur 13. AHV-Rente.
Transparenzhinweis: Die Autorin ist Mitglied des Initiativkomitees für eine 13. AHV-Rente. Das Schweizer Stimmvolk stimmt am Sonntag, 3. März 2024 darüber ab.
Barbara Gysi (1964) vertritt die St.Galler SP seit 2011 im Nationalrat. Dort ist sie zurzeit Präsidentin der Sozial- und Gesundheitskommission. Sie lebt in Wil.
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