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«Perverses Individuum»

Nach Beschimpfung: Caroni reicht Strafantrag ein

Der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni wurde in einem E-Mail auf üble Weise beschimpft. Zudem wünscht ihm der Absender den «Coronatod». Caronis «Vergehen»: Er befindet sich auf der Autorenliste von «Die Ostschweiz».

Stefan Millius am 24. Juli 2021

Das Mail an Ständerat Andrea Caroni (FDP AR) trudelte am Samstag, 24. Juli um 12.38 Uhr ein. Der Absender gab einen Namen an, ob es sein richtiger ist, ist offen. Einer falschen Anrede – Caroni hiess nun Coroni – folgte dann gleich dicke Post (in Originalwortlaut):

Ich kann es kaum Glauben, dass auch Sie so ein perverses Individium sind und solche nachfolgenden Gastbeiträge zulassen. Ich habe Sie bis heute als intelligenten Menschen sehr geschätzt. Ich wünsche Ihnen und Ihrem gesamten Umfeld einen raschen und angenehmen Coronatod.

Der Absender des E-Mails bezog sich auf einen Gastautorenbeitrag, der aktuell kontrovers diskutiert wird und den wir hier thematisiert haben. Caronis «Pech» war, dass er ebenfalls auf der Autorenliste von «Die Ostschweiz» figuriert. Er steht allerdings ansonsten in keiner Beziehung zur Zeitung oder zum Verlag und hat selbstredend auch nichts mit der Frage zu tun, welche Artikel hier erscheinen.

Der Mailschreiber war zudem recht fleissig: Auch Peter Weigelt, Verwaltungsratspräsident der Ostschweizer Medien AG sowie eine Redaktorin wurden von ihm «bedient», zum Teil mit identischem Wortlaut, aber bei gewissen Abweichungen.

In seiner Antwort an den Absender verwies Andrea Caroni darauf, dass er mit dem erwähnten Beitrag «absolut gar nichts zu tun» habe. Er schreibt weiter: «Aber für ihre massiv ehrverletzenden Worte inkl. Todeswunsch werde ich heute noch Strafantrag stellen. Sie hören von der Staatsanwaltschaft.» Der bewusste Strafantrag betreffs Beschimpfung wurde laut Caroni bereits erstellt. Für ihn sei mit dem Mail «die Linie der harten, aber fairen politischen Auseinandersetzung um Meilen überschritten, die Zeilen sind offensichtlich strafrechtlich relevant.»

Anzunehmen ist, dass es nicht der einzige Strafantrag gegen den Mann bleibt.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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