Obwohl die lebenslang in Frauenfeld wohnhafte, gebürtige Weinfelderin Martha Haffter (1873–1951) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten Kunstschaffenden im Thurgau gehörte, verschwanden ihre Werke nach ihrem Tod.
München, Basel und Paris – um 1900 liess sich die Thurgauer Regierungsratstochter Martha Haffter trotz anfänglicher Widerstände in der Schweiz und im Ausland zur Kunstmalerin ausbilden. Bis zum Zweiten Weltkrieg kehrte sie fast jährlich für mehrere Monate nach Paris zurück. Während fast 50 Jahren stellte sie ihre Werke in der ganzen Schweiz, in Frankreich und in Deutschland aus.
Und doch: In Erinnerung blieb hauptsächlich das Bild der hochbetagten «Lokalmalerin», die in altmodischer Kleidung und mit einem Stubenwagen als Gehhilfe unterwegs war und selbstgenügsam Kinder, Blumen und Landschaften malte. Erst um die Jahrtausendwende wurden Martha Haffters Lebensweg und ihr äusserst produktives künstlerisches Schaffen wiederentdeckt.
In ein neues Licht gerückt
Am 8. Mai 2023 jährte sich Martha Haffters Geburtstag zum 150. Mal. Aus diesem Anlass präsentieren Monica Seidler-Hux und der Verlag Benteli das ungewöhnliche Künstlerinnenleben zwischen Frauenfeld und Paris sowie das ganze Spektrum von Martha Haffters Werk in einer reich bebilderten Publikation der Öffentlichkeit. Die Autorin zeigt darin auf, was es um 1900 bedeutete, wenn eine Schweizer Bürgerstochter die Malerei zum Beruf machen wollte, wo Martha Haffter ihre künstlerische Inspiration fand, was ihre Kunst ausmachte und wie sie über die Jahre beurteilt wurde.
Buchvernissage inklusive Vortrag
An der Buchvernissage beleuchtet Monica Seidler-Hux in einem Vortrag das Leben von Martha Haffter, das auch ein Stück Thurgauer Kultur- und Frauengeschichte ist. Am Donnerstag, 5. Oktober 2023, findet die öffentliche Buchvernissage mit Vortrag im Rathaus Frauenfeld statt.
Bild: Zwei Mädchen beim Malen im Freien, Öl, 1919. Foto: Kunstmuseum Thurgau
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.