Der Solothurner Multimillionär Peter Buser wollte bekanntlich Schloss Eugensberg in Salenstein kaufen - und zog den Kürzeren. Und das, obwohl er finanziell im Rennen lag. Er ist überzeugt: Den Ausschlag gegen ihn gab ein Foto, das er im Schloss schoss - von einer Dame im Bikini.
Vermutlich hat sich im Schloss Eugensberg im thurgauischen Salenstein in früheren Zeiten so manche Ausschweifung abgespielt - wie das in herrschaftlichen Häusern so üblich war. Ein für das Jahr 2019 eher harmloser Vorfall soll aber entschieden haben, wer der neue Besitzer ist.
Das jedenfalls sagt Peter Buser, Millionär und - je nach Quelle - Casanova oder Playboy aus Solothurn. Er wäre gerne Schlossbesitzer gewesen und hat seine Ambitionen in diversen Medien schon länger kundgetan. Den Zuschlag erhalten hat der IT-Unternehmer Christian Schmid, eine geheimnisumwitterte Figur, die es diskret mag, die vom Konkursamt aber als Ideallösung präsentiert wurde.
Peter Buser kann damit nur schlecht leben. Auf Facebook macht er seinem Ärger Luft. Und schildert die Ereignisse aus seiner Sicht.
Bereits im Sommer 2018 habe er den Nachweis erbracht, 25 Millionen «Cash» zu besitzen, so Buser. Dies auf Verlangen des Maklers, der für den Kanton einen Käufer suchte. Mehrfach war Buser vor Ort, um sich ein Bild vom Schloss zu machen. «Anlässlich eines meiner Besuche auf dem Schloss bat mich eine Freundin, von ihr in einem Schlafzimmer im Bikini Fotos zu machen.»
Der Makler habe das bemerkt, aber nichts gesagt. Einen Monat später erhielt Buser gemäss seiner Darstellung einen eingeschriebenen Brief. Eines der Fotos sei im Internet aufgetaucht. Ein Bikinigirl auf Schloss Eugensberg: Das fand keinen Anklang beim Makler. «Er zwang mich, einen fünfseitigen Vertrag zu unterschreiben, in dem ich mich verpflichtete, alle Fotos zu vernichten», so Buser.
Zudem sei er aufgefordert worden, ein Foto der «leicht bekleideten Dame», das im Web zu finden war, von dort zu entfernen. Tue er das nicht, habe er eine Konventionalstrafe von 50'000 zu bezahlen.
Dass er bereit gewesen sei «40 Millionen Franken oder mehr» für das Schloss zu bezahlen und dann doch ausgestochen wurde: Buser vermutet einen Zusammenhang mit dieser Vorgeschichte.
Ebenfalls nicht zufrieden ist der Multimillionär mit dem Salensteiner Gemeindepräsidenten. Dieser hatte sich positiv über Christian Schmid geäussert, den neuen Schlossbesitzer. Dabei, so Buser, verstecke sich Schmid förmlich, es gebe von ihm nicht einmal ein öffentliches Bild zu finden (was der Wahrheit entspricht) und er sei nicht erreichbar. Zudem stecke Schmid ja in einem Verfahren im Zusammenhang mit dem von ihm gegründeten Webdienst Rapidshare.
Peter Buser zeigt sich nicht optimistisch, dass die Gemeinde mit dem neuen Schlossherrn glücklich werde. Er werde sich «in ein oder zwei Jahren» erkundigen, ob die positiven Erwartungen erfüllt worden seien.
Übrigens ist der Lebemann auch lyrisch begabt. Er verarbeitet den Frust darüber, nicht den Zuschlag erhalten zu haben, mit Gedichten, in deren Zentrum die Protagonisten des Kantons Thurgau stehen - bis hin zur Regierungsrätin. Die Gedichte sind gelinge gesagt nicht besonders wertschätzend.
Fortsetzung folgt mit einiger Sicherheit.
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Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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