Das Spital Flawil gehört zu den bedrohten im Kanton St.Gallen. Weil der Austausch mit dem Lenkungsausschuss der St.Galler Spitäler schleppend verläuft, reagiert der Gemeinderat Flawil nun: Er steht in Kontakt mit privaten Anbietern in der Gesundheitsversorgung für eine neue Lösung.
In Flawil will man nicht warten, bis die Lichter gelöscht werden. Der Gemeinderat hat im Kampf um das Spital die Offensive ergriffen und prüft eine Zusammenarbeit mit privaten Gesundheitsanbietern.
Dies wenige Monate, bevor es auch in Flawil zum öffentlichen «Showdown» kommt. Der Lenkungsausschuss der St.Galler Spitäler ist bekanntlich auf grosser Tour durch den Kanton. Man will in Gesprächen mit der Bevölkerung die Pläne aufzeigen und Verständnis für die Situation wecken. Am 20. Februar 2019 ist die Reihe an Flawil.
Doch schon jetzt hat sich der Gemeinderat Flawil an einer Klausurtagung mit der Zukunft «seines» Spitals auseinandergesetzt - nicht zum ersten Mal. Gesprochen habe man über die aktuelle Situation und die Frage, wie man das Angebot der medizinischen Versorgung in Zukunft erhalten könne.
Ausgegangen ist der Gemeinderat dabei von den Absichten, die auf dem Tisch liegen: Das Spital Flawil soll - zumindest in der heutigen Form - geschlossen werden, wenn es nach dem Verwaltungsrat der Spitalverbunde geht. Denn in der Region soll das Spital Wil die Hauptrolle als stationäre Leistungserbringerin übernehmen. Flawil wäre dann noch ein ambulantes Gesundheitszentrum.
Dass das der Flawiler Gemeinderat nicht besonders berauschend findet, ist klar. Ebenso unzufrieden ist er aber mit dem bisherigen Verlauf der Gespräche. Im September fand ein Austausch mit dem Lenkungsausschuss statt, der die Strategie der St.Galler Gesundheitsversorgung plant. Dort habe man vom Gemeinderat her «mit Vehemenz und Entschlossenheit konkrete und zukunftsorientierte Lösungen» gefordert. Und sogar konkrete Vorschläge zur zukünftigen Nutzung und zum zukünftigen Angebot am Spital Flawil vorgelegt.
Zwei Monate später herrsche «eine gewisse Ernüchterung». Denn seither schweige der Lenkungsausschuss. Man warte im Gemeinderat darauf, in die Entscheidfindung einbezogen zu werden oder zumindest eine Reaktion auf die Vorschläge zu erhalten. «Zusammenarbeit sieht anders aus!», schreibt der Gemeinderat in einer Stellungnahme.
Inzwischen hat der Gemeinderat ein erneutes Schreiben an den Lenkungsausschuss gerichtet und Hand geboten «für allfällige neue medizinische Angebote, Dienstleistungen und Kompetenzen.» Aber man werde sich weiterhin gegen eine Schliessung oder eine Umwandlung in ein Ambulatorium stemmen.
Man erwarte eine Antwort bis Ende 2018. Gleichzeitig werde der Gemeinderat eine Zusammenarbeit mit privaten Anbietern» prüfen. Erste Gespräche seien bereits geführt worden, «diese sollen nun zielgerichtet vertieft werden.»
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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