Jetzt wird es ernst für die Grobpläne der St.Galler Spitalverbunde: Aus allen betroffenen Regionen haben sich Vertreter zusammengetan, die gegen Schliessungen oder Umwandlungen kämpfen wollen.
Der Widerstand gegen mögliche Schliessungen von Spitälern im Kanton St.Gallen war bis jetzt regional organisiert. Im Fokus standen stets einzelne Spitäler und die Menschen, die sich für dieses einsetzen.
Das sieht nun anders aus. Über Regionalgrenzen hinaus haben mehrere Standortgemeinden Kräfte mobilisiert und sich zu einer «Spitalkonferenz» getroffen. Vertreterinnen und Vertreter von Personalverbänden und Interessengruppierungen wehrten sich dort gegen das vorliegende Grobkonzept der Spitalverbunde. Sie bezeichnen es als «völlig ungenügend» und fordern die Rückweisung.
Geht es nach dieser Gruppierung, müsste eine ganz neue Entscheidungsgrundlage vorgelegt werden, welche Alternativen für die Entwicklung der Spitallandschaft vorsieht. Diese müsste von den «bewährten Versorgungsstrukturen» ausgehen.
Aufgeschreckt hat die bunt zusammengesetzte Gruppe die mögliche Absicht, aus den Spitälern Altstätten, Flawil, Rorschach, Walenstadt und Wattwil ambulante Einrichtungen zu machen - oder sie gar zu schliessen. Man habe sich für ein gemeinsames Vorgehen entschieden, weil das vorgelegte Grobkonzept «nicht mal grundlegendsten Anforderungen an ein Strategiedokument» genüge. Man habe damit eine eigentliche Umkehr von der früher beschlossenen Strategie in Erwägung gezogen.
Kritisiert wird auch, dass im Konzept des Verwaltungsrates finanzielle und strukturelle Aspekte im Vordergrund stehen. «Während erfolgreiche Unternehmen die Kundin beziehungsweise den Kunden ins Zentrum ihrer Strategie stellen, sind diese im vorliegenden Konzept nur am Rand erwähnt», hält die Gruppe fest. Damit nehme man die Abwanderung zu anderen Spitälern in Kauf oder fördere sie gar.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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