So kommentierte Räbsamen das unfreiwillige Ende der Bundesplatzbesetzung durch Klimaaktivisten.
Vor einer knappen Woche wurde Timo Räbsamen von den Juso ins Stadtparlament gewählt. Schon bald danach gab es Aufruhr wegen eines älteren Instagramposts. Der neue Fall ist jünger: Auf Facebook hält Räbsamen sinngemäss fest, alle Polizisten seien Schweine.
Das Ende der illegalen Besetzung des Bundeshausplatzes traf alle schwer, die sich hinter die Klimaaktivisten stellten. So auch Timo Räbsamen, zu jenem Zeitpunkt noch ausserparlamentarisch für die Jungsozialisten (Juso) aktiv. Er teilte einen Beitrag von «Klimastreik Schweiz» und schrieb dazu:
«Wir kämpfen weiter! Für den Ökosozialismus und btw: ACAB»
Wenige Tage später wurde Timo Räbsamen der erste Juso-Parlamentarier in der Stadt Wil. Er erregte dadurch Aufmerksamkeit und weckte das Erinnerungsvermögen. Ein Instagram vom Februar 2019 tauchte auf, in der er der Verbrennung der «Weltwoche» das Wort redete und anregte, als nächstes deren Verleger Roger Köppel gleich auch noch anzuzünden.
Satire sei das gewesen, erklärte er danach, Köppel übertreibe ja auch gerne, deshalb habe er das auch getan. Es sei also nicht wörtlich zu verstehen gewesen.
Das neueste Fundstück rund um die Klimaaktion wirft die Frage auf, ob man alles, was der Neo-Parlamentarier von sich gibt, einfach als Satire abtun muss oder ob es nicht eben doch ernst gemeint ist. Räbsamen verwendet dort «by the way» (btw) das Kürzel ACAB, das in verschiebenen Subkulturen wie auch bei Linkautonomen beliebt ist. Es steht für «All cops are bastards», also «Alle Polizisten sind Bastarde» oder sinngemäss «Alle Polizisten sind Schweine».
Eine ziemlich grundsätzliche Aussage, zumal die Polizei in jener Nacht nur den ihr erteilten Auftrag der Räumung ausgeführt hat. Gewalttätige Übergriffe sind keine bekannt, und dass man Leute wegtragen muss, die nicht von selbst gehen, scheint auch durchaus nachvollziehbar.
Die Frage, ob jemand als Stadtparlamentarier geeignet ist, der Polizisten grundsätzlich für «Schweine» hält, muss in Wil selbst beantwortet werden. Der historische Sitzgewinn der Juso wird aber etwas geschmälert durch die Tatsache, dass ihr Wahlsieger bisher nur durch Verbrennungsaktionen - Bücherverbrennungen sind historisch vorbelastet - und Polizistenbeschimpfung aufgefallen ist.
Wohin auch die politische Laufbahn von Timo Räbsamen weiter führt: Dass er dereinst St.Galler Polizeidirektor wird, ist nicht anzunehmen.
So kommentierte Räbsamen das unfreiwillige Ende der Bundesplatzbesetzung durch Klimaaktivisten.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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