Markus Hausammann wurde 2011 als dritter SVP-Vertreter für den Thurgau in den Nationalrat gewählt. Nun setzt er alles auf die Karte «Ständerat». Entweder Bern oder mehr Zeit auf dem Bauernhof, lautet seine Devise. Wieso tut er das?
Markus Hausammann, Sie kandidieren nicht erneut für den Nationalrat, sondern haben ausschliesslich ihr Interesse für die kleine Kammer ausgewiesen. Wieso gehen Sie nicht auf Nummer sicher und kandidieren sowohl für den National- als auch für den Ständerat?
Ich habe in meiner langjährigen politischen Arbeit nie den bequemsten Weg eingeschlagen, sondern den, den ich für richtig angeschaut habe.
Meine Ständeratskandidatur gibt der Partei neuen Schwung und verbessert die Chancen von jüngeren Kräften sowohl auf mein Nationalratsmandat wie auf das Ständeratsmandat.
In der parteiinternen Ausmarchung wäre eine «Fünfer- und Weggli-Strategie» meinerseits, so glaube ich, einfach nicht glaubwürdig und daher auch nicht erfolgsversprechend gewesen.
Aus dem gleichen Grund lässt die gängige Praxis der SVP-Thurgau eine Doppelkandidatur bei den Wahlen im Herbst auch nicht zu.
War das Nationalratsmandat so ermüdend, dass Sie es auf jeden Fall los sein möchten?
Auf keinen Fall, es gibt noch viel zu tun für mich in Bundesbern. Aber ich bin überzeugt, mein Engagement für die Thurgauer Bevölkerung und unseren schönen Kanton im 46-köpfigen Ständerat noch effektiver einbringen zu können, als in der Grossen Kammer.
Noch ist Ihre Kandidatur für den Ständerat nicht unter Dach und Fach. An der parteiinternen Nominationsversammlung der Thurgauer SVP vom 19.Februar 2019 wird entschieden, ob man mit Ihnen oder mit Regierungsrat Jakob Stark ins Rennen gehen will. Womit möchten Sie vor den Delegierten punkten?
In meiner 7-jährigen Querschnittstätigkeit in der nationalrätlichen Finanzkommission, zuletzt als deren Präsident, habe ich das Funktionieren der Bundesverwaltung sehr vertieft kennengelernt. Die bisherige Tätigkeit gab mir auch die Gelegenheit, im Eidgenössischen Parlament ein hervorragendes Netzwerk über die Parteigrenzen hinweg und bis in den Ständerat hinein aufzubauen. Da habe ich sicher einen Vorteil. Ausserdem ist es mir vergönnt, die anstehenden Herausforderungen eher von der praktischen und nicht von der Vollzugsseite her anzugehen.
Falls sich die Delegierten für Jakob Stark entscheiden sollten: Wie sieht Ihre weitere politische Karriereplanung aus?
Ich bin seit meinem 23. Lebensjahr Milizpolitiker. Es war mir immer wichtig, parallel dazu das berufliche Standbein à jour zu halten, um finanziell nicht in die Abhängigkeit meiner politischen Mandate zu geraten. Das ermöglichte mir zeitlebens eine unabhängige Meinung zu haben und diese auch zu äussern.
Sollte das mit dem Ständerat nicht gelingen, würde sich nach Abschluss meiner nationalrätlichen Tätigkeit im Herbst erst einmal mein Pensum zuhause auf dem Bauernhof wieder erhöhen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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