In der Debatte über die Uni St.Gallen im Kantonsrat kam die Frage auf: Warum war der Rektor nicht da?
Gleich zwei für dringlich erklärte Interpellationen rund um die Universität St.Gallen behandelte der St.Galler Kantonsrat am Dienstag. Das Ziel der Vorstösse war es, Licht ins Dunkle zu bringen, insbesondere zur Frage, wie es zur bekannten Spesenaffäre kommen konnte und wo hier die Kontrolle versagt hatte. Oder kurz gefasst: Wer war verantwortlich?
Die Kritiker der Vorgänge an der HSG zeigten sich zum Teil wenig befriedigt von der Antwort der Regierung auf diese Fragen.
Ziemlich deutlich gab das der FDP-Fraktionschef Beat Tinner zum Ausdruck. Er warf der Regierung vor, sie verstecke sich hinter der Begründung der fehlenden Zuständigkeit und beantworte die Fragen nicht. Ausserdem habe sie es verpasst, Führungsstärke zu zeigen und Transparenz zu schaffen.
Die Kritik ging aber nicht nur an die Adresse der Regierung, sondern auch an die der Universität selbst. In seiner Vorbemerkung zur eigentlichen Stellungnahme sagte Tinner: «Wäre ich Rektor der Universität St.Gallen, wäre ich wohl jetzt auf der Zuschauertribüne und würde dieser Behörde insofern Respekt erweisen, dass ich dieser Debatte beiwohnen. Sollten terminliche Gründe ihn daran hindern, hätte er wohl Stellvertreterinnen oder Stellvertreter, welche diese Aufgabe übernehmen könnten.»
Und einmal mehr hielt Tinner im Namen der FDP fest: Die aufgedeckten Spesenbezüge müssten Konsequenzen haben. Das Vertrauen in den Bildungsdirektor und in Die Universität sei «arg angeschlagen». Dem zuständigen Regierungsrat Stefan Kölliker warf der Fraktionschef auch noch vor, er befinde sich «offenbar im Blindflug», und man müsse damit rechnen, dass noch mehr Skandale «das Vertrauen in die Universität erschüttern werden.»
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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