Die Suche nach einem Rorschacher Stadtpräsidenten nimmt absurde Formen an. Der «Runde Tisch» der Parteien scheint auf Eis gelegt.
Ein «Runder Tisch» der Parteien und Verbände in Rorschach auf der Suche nach einem Anwärter für das Stadtpräsidium war schon lange angedacht. Mit dabei: Präsidenten und Delegierte von FDP, CVP, SP, SVP, Gewerbeverein und «Rorschach+». Dann aber preschte die FDP vor und brachte den Thaler Gemeindepräsidenten Robert Raths ins Spiel. Die übergreifende Evaluierung war damit ziemlich torpediert, «Die Ostschweiz» hat berichtet.
Dessen ungeachtet hat der «Runde Tisch» nun doch getagt, und zwar vergangene Woche. Das geht aus einer Mitteilung hervor. Diese ist in perfekter Politikersprache abgefasst: Es handelt sich um Sätze, aber sagen tun sie nichts.
Man erfährt, dass die Gruppe, die immerhin einen neuen Stadtpräsidenten finden soll, die Qualifikation von Bewerbern in den Vordergrund stellt. Das macht Sinn und ist selbstverständlich. Zudem hat ein Austausch rund um das Vorgehen zur Nachfolgewahl stattgefunden. Ob dort auch ein Ergebnis zustande kam und wie dieses Vorgehen aussehen soll: Es bleibt offen.
Vielsagend ist eigentlich nur der Abschluss der Mitteilung. «Sollten es die Ereignisse erfordern, wird sich der 'runde Tisch' zu gegebener Zeit wieder treffen», heisst es dort. Es ist also offenbar gar nicht geplant, weiter gemeinsam zu suchen, jedenfalls wurde gar kein neuer Termin angesetzt.
«Wenn es die Ereignisse erfordern» heisst übersetzt vermutlich: Wenn sich etwas tut. Beziehungsweise: Sobald doch noch Gegenkandidaturen zu Robert Raths auftauchen sollten. muss man wieder reden - sonst nicht.
Zu erwarten ist, dass die einzelnen Parteien nun ihre eigene Strategie verfolgen, abseits vom «Runden Tisch», der damit als gescheitert gelten kann.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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