Die Grillsaison ist die perfekte Zeit, unliebsame Leute aus der Welt zu schaffen. Mit diesen drei Tipps klappt es.
Jeder spürt in sich urzeitliche Gelüste, verhasste Mitmenschen aus der Welt zu schaffen. Doch unsere Moral und Gesetze verbieten dies, und so bleiben Chef, Schwiegermutter oder Nachbar samt Hund am Leben, bis sie eines natürlichen Todes sterben.
In den Sommermonaten können Sie dagegen etwas tun: Laden Sie Ihre Kandidaten zu grosszügigen Grillpartys ein und tun Sie das Nötige! Nein, nicht den Gasgrill manipulieren und bei der richtigen Nähe des Gastes explodieren lassen.
Es gibt mittlerweile moderne Methoden, am Grill langsam, aber sicher und vor allem nicht nachweisbar zu morden. Kein Kommissar wird Ihnen auf die Schliche kommen, denn die folgenden Rezepte wirken mittelfristig und sind todsicher:
Benutzen Sie möglichst viele Kiefernzapfen und alte Tagblätter zum Verbrennen, die darin enthaltenen Giftstoffe tun das ihrige.
Stellen Sie rohes Hühnerfleisch ein paar Stunden in die Sonne, kneten sie es genüsslich, bevor Sie die Spiesse stecken und waschen Sie sich ja nicht die Hände, denn die Viren und Bakterien können Sie nun problemlos auf Tomaten, Gläsern, Brot und Türklinken verteilen.
Auf dem Grill achten Sie darauf, dass die Mitte des Fleisches nicht heiss wird, kaschieren Sie diese Stellen mit zähflüssiger Sauce und verwenden Sie keine scharfen Gewürze, denn diese töten auch die Durchfall-, Magengeschwür- und Krebs- erregenden Keime.
Legen Sie viel frisches Gemüse auf die Glut, denn damit erreichen Sie auch die Veganer, denn das dabei entstehende Benzypren ist genau so zuverlässig.
Diese drei Tipps können Sie spielend auswendig behalten und gezielt anwenden. Und wenn dann in ein paar Wochen schreckliche und überraschende Todesanzeigen in Ihr Haus flattern, seien Sie nicht zu fröhlich, trauern Sie mit und schimpfen auch Sie auf die Ungerechtigkeiten des Daseins.
Wolf Buchinger (*1943) studierte an der Universität Saarbrücken Germanistik und Geografie. Er arbeitete 25 Jahre als Sekundarlehrer in St. Gallen und im Pestalozzidorf Trogen. Seit 1994 ist er als Coach und Kommunikationstrainer im Management tätig. Sein literarisches Werk umfasst Kurzgeschichten, Gedichte, Romane, Fachbücher und Theaterstücke. Er wohnt in Erlen (TG).
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