Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Dominique Bornhauser (*1991), FDP-Politikerin aus Weinfelden.
Zivilstand: verheiratet
Ausbildung/Beruf: Sekundar- und Berufsschullehrerin
Partei und Funktion: FDP, Vorstand FDP Weinfelden, Mitglied Stadtparlament Weinfelden
In der Partei seit: 2011
Hobbies: Sport, Reisen, mit der Familie etwas unternehmen
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Ja. Mein Vater ist in derselben Partei und ich durfte schon früh erste Erfahrungen sammeln. Die FDP war mir immer am nächsten und es kam eigentlich nie eine andere Partei in Frage.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Auch hier spielt sicher mein Vater eine Rolle. Er lebte mir vor, dass man mit Engagement und Wille vieles erreichen und bewegen kann. Vom Typ her bin ich auch so, dass ich lieber selber mit anpacke, als hinterher zu «motzen», wenn etwas nicht passt.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
Eine 5 wäre vermutlich passend, verbessern kann man sich immer!
Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?
Wir müssen es schaffen, noch «volksnaher» zu wirken, denn aus meiner Sicht sind wir das absolut. Unsere Mitglieder kommen aus verschiedensten Berufen und Branchen und wir machen eine lösungsorientiere Sachpolitik. Manchmal kommt das aber noch nicht bei allen genauso rüber.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Die Bildung auf ihren verschiedenen Stufen ist sicher ein Kernanliegen von mir. Des Weiteren möchte ich mich für eine gute Zukunft der folgenden Generationen einsetzen, dabei kommt man um das Thema Umwelt nicht herum. Hier sehe ich das Potenzial aber klar bei positiven Anreizsystemen, als bei unnötigen Regulierungen und Verboten.
Eine Herzensangelegenheit von mir ist der Sport. Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeglichen Alters sollen die Möglichkeit haben, ihren Sport auszuüben. Der Spitzensport dient dabei als Vorbild und soll gute Bedingungen vorfinden.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Ich freue mich im Sommer im Stadtparlament von Weinfelden Einsitz nehmen zu dürfen und werde im Herbst für die Exekutive, den Stadtrat, kandidieren. Kurzfristig ist dies mein grosses Ziel. Ich möchte in der Ortspolitik etwas bewirken und lernen, wie der politische Betrieb funktioniert. Was später noch kommt, wird sicher von den Erfahrungen abhängen, die ich in den kommenden Jahren machen werde.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Manchmal mache ich das gerne, wenn ich mich in einem Thema sehr sicher fühle. Vor allem mit meinen Lernenden versuche ich so ab und zu eine Debatte anzuziehen. In der Realität bin ich aber vor allem lösungsorientiert und somit auch kompromissbereit.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Je nach dem ärgert es mich, dass ich nicht besser informiert war. Im Sport habe ich aber gelernt, mit Misserfolgen umzugehen und ich würde von mir behaupten, dass ich eine faire Verliererin bin. Es motiviert mich schlussendlich, mich beim nächsten Mal besser vorzubereiten und mehr zu wissen.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Schwierige Frage. Vielleicht «Wolf of Wall Street». Ich finde diesen Film witzig und unterhaltsam, obwohl er in verschiedenen Themen eindeutig gegen meine ethischen Grundsätze verstösst.
Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?
Ich bin der Überzeugung, dass es kompetente und engagierte Menschen braucht in der Politik. Die Parteizugehörigkeit ist dabei zwar wichtig, jedoch aus meiner Sicht nicht das Wichtigste. In erster Linie braucht es fähige Leute, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Um zu der Frage zurück zu kommen, würde ich mit dieser Begründung sagen, dass ich in erster Linie mit meinen Qualitäten überzeugen möchte.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Einerseits beunruhigt es mich, dass die Politik an Vertrauen der Bevölkerung verliert. Immer mehr Menschen glauben irgendwelchen Personen aus dem Internet, anstatt ausgewiesenen Experten. Die Extremsituation während der Pandemie zeigte dies klar auf. Diesen Trend finde ich gefährlich. Die Politik muss es schaffen, wieder das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Andererseits nervt es mich, dass sich die politischen Pole immer weiter voneinander entfernen. Jeder ist noch extremer in seinen Forderungen, dies macht es zunehmend schwieriger, Kompromisse zu finden. Hier sehe ich unsere Partei als Brückenbauerin, der es vor allem um machbare, mehrheitsfähige Lösungen geht.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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