Das ganze Cover der aktuellen Prisma-Ausgabe.
Prisma, das Magazin der Studentenschaft der Universität St.Gallen, ist nicht glücklich mit der Medienberichterstattung über die HSG. Das zeigen die Macher deutlich. Sie sprechen von «Bashing» - und «bashen» zurück.
Skandal-Universität St.Gallen: Wer in den vergangenen Monaten die Zeitung gelesen hat, bei dem blieb zwingend dieser Eindruck zurück. Das hat sich die Universität durchaus auch selbst zuzuschreiben: Es gab einige Fälle, die bei Betrachtern Kopfschütteln auslösten. Da war zum einen die Spesenaffäre rund um einen Professor, die strukturelle Unzulänglichkeiten zutage förderte. Und auch der Rektor selbst war Gegenstand einiger kritischer Berichte. Völlig aus der Luft gegriffen waren die Vorwürfe jeweils nicht.
Die Frage ist nun wohl, wie oft und wie intensiv man auf diese Fälle hinweisen soll beziehungsweise darf. Denn letztlich entsteht ein genereller Eindruck über eine Institution, zumal positive Aspekte hinter den «Skandalberichten» zurückblieben.
Die neue Ausgabe des «Prisma», eines Magazins von und für Studentinnen und Studenten an der HSG, thematisiert das. Der Titel der Nummer ist schlicht «Skandal», und das Titelbild zeigt den Chefredaktor Fabian Kleeb persönlich, der gerade eine Ausgabe des St.Galler Tagblatt zerreisst. Das sei seine «Intensivtherapie» in dieser Sache, lässt er die Leser wissen.
Im Heft selbst gibt es den einen oder anderen Beitrag, der sich mit dem Thema befasst, darunter einen rund um Kommunikationsstrategien in so bewegten Zeiten. Im Vorwort zieht Kleeb aber gröber vom Leder. Er spricht vom «tagblättischen Bashing». Die Klickzahlen der Beiträge zur Universität seien «orgasmuserregend», und die Tagblatt-Redaktion werfe «so ziemlich alle Prinzipien über den Haufen», um das Wort Skandal aufführen zu können.
Mit anderen Worten: Auf Bashing folgt Bashing.
Beim St.Galler Tagblatt selbst reagiert man ziemlich souverän auf die Kritik. Auf Twitter wurde die Prisma-Titelseite veröffentlicht, begleitet von den Worten: «Eine Zeitung kann man zerreissen. Spesenbelege auch. Journalismus nicht.»
Eine Reaktion, in die ein kleiner Seitenhieb gepackt wurde. Womit die Fronten abgesteckt wären.
Das ganze Cover der aktuellen Prisma-Ausgabe.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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