Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Florian Indermaur (*1995), Mitte-Politiker aus Waldstatt.
Zivilstand: ledig
Ausbildung/Beruf: Koch EFZ, Kaufmann EFZ, Sozialversicherungs-Fachmann mit eidg. Fachausweis
Partei und Funktion: Die Mitte AR – Vorstandsmitglied und Parteisekretär, Die Mitte Hinterland AR – Vorstandmitglied, Die Junge Mitte AR – Vorstandsmitglied
In der Partei seit: 2019 (damals noch CVP Herisau), 2019 Kandidat für Einwohner- und Kantonsrat Herisau, 2022 Kandidat für Kantonsrat Waldstatt
Hobbies: neben meinem Büroalltag; Arbeitseinsätze im Gastgewerbe (Küche, Service, Bar), Parteisekretariat, Sport
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Ich war schon immer ein Fan von Kompromissen und übergreifenden Lösungen, weshalb für mich die Polparteien nie in Frage kamen. Letztendlich war es das Ausschlussprinzip, welches mich zur damaligen CVP und heutigen Mitte brachte. Im Verlauf der letzten Jahre habe ich gemerkt, dass ich bei der Mitte mein politisches Zuhause absolut gefunden habe und ich identifiziere mich als Parteisekretär natürlich sehr stark mit unserer Partei.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Ich habe meine Zweitausbildung zum Kaufmann auf einer Thurgauer Gemeindeverwaltung absolviert, wo ich stark mit politischen Themen in Kontakt kam und beispielsweise öfters an Abstimmungssonntagen arbeitete. Dies hat mein politisches Interesse geweckt.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
5.2 – Luft nach oben gibt es immer, aber ich wir sind als eher kleine Partei im Kanton doch gut aufgestellt, pflegen einen sehr guten Zusammenhalt und haben uns mit der neuen Mitte-Partei fortschrittlich verändert. An verschiedenen thematischen Schwerpunkten sind wir dran.
Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?
Die Junge Mitte verzeichnet aktuell so viele Neumitglieder wie keine andere Partei. Auf diesen Nachwuchs freuen wir uns, damit wir gemeinsam weitere Themen angehen können. Pandemie-bedingt waren in den letzten zwei Jahren weniger Veranstaltungen und Aktionen möglich, was es nun wieder zu ändern gilt.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Nur schon von meinem beruflichen Hintergrund her interessieren mich natürlich die Themen Soziale Sicherheit und Generationengerechtigkeit. Ich bin aber ganz vielseitig interessiert und hoffe beispielsweise aktuell auch, dass die Ausserrhoder Bevölkerung erkennt, wie wichtig jetzt ein fortschrittliches Energiegesetz ist.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Ich habe ja bereits für den Kantonsrat in Waldstatt kandidiert und könnte mir eine Tätigkeit in der kantonalen Legislative sehr gut vorstellen. Leider hat es trotz gutem Wahlresultat nicht gereicht, aber ich kann mir auch ein kommunales Amt wie beispielsweise in einer Kommission sehr gut vorstellen.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Das kommt durchaus vor – als Parteisekretär nehme ich in der Regel an allen nationalen Delegiertenversammlungen der Mitte teil und bin dadurch oft frühzeitig und relativ gut über politische Vorlagen informiert. Das führt automatisch zu spannenden Debatten.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Das Wort «Falsch» finde ich politischen Kontext etwas schwierig, denn oft sind es einfach unterschiedliche Meinungen, welche es durchaus zu akzeptieren gilt. Mit guten Argumenten lasse ich mich aber auch gerne von einer anderen Meinung überzeugen.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Da kommt mir keiner in den Sinn. Ich schaue ganz selten Filme…
Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?
Ich finde politische Diskussionen mit neuen Bekanntschaften durchaus spannend, aber das muss sich spontan ergeben. In der Regel stehen meine politischen Stossrichtungen beim Kennenlernen nicht im Zentrum.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Nein eigentlich nicht. Besonders gefreut habe ich mich über das Ja zur Ehe für alle und nun erachte ich es für einen wichtigen Meilenstein, dass die Stimmbürger hoffentlich endlich Ja zu einer AHV-Reform sagen.
Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?
Die Vorbereitungen für die Wahlen im Jahr 2023 beginnen langsam aber sicher und da bin ich im Hintergrund auch involviert. Ansonsten konzentriere ich mich auf meinen Alltagsarbeiten als Sekretär.
Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?
Aktuell sucht das Gastgewerbe händeringend nach Personal und so bin ich als gelernter Koch zurzeit neben meinem 100%-Job auch regelmässig noch eingespannt. Langweilig wird es mir in nächster Zeit bestimmt nicht.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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