Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Gabriel Macedo (*1989), FDP-Politiker aus Amriswil.
Zivilstand: ledig
Ausbildung/Beruf: KV / heute Stadtpräsident
Partei und Funktion: FDP, Kantonalparteipräsident und Kantonsrat
In der Partei seit: ca. 2008
Hobbies: Sport
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Ich habe mich sehr früh mit dem politischen System und mit unserer Parteienlandschaft auseinandergesetzt. Ich habe damals die Parteien untereinander sowie ihre Werte mit meinen persönlichen verglichen. Es war schnell klar, dass die FDP meine Partei ist. Sie ist es bis heute geblieben und es gab noch nie Zweifel daran.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Zum einen hatte ich während meiner Lehrzeit auf einer Gemeindeverwaltung immer wieder Berührungspunkte mit der Politik. Diese Einblicke in die Politik haben mich je länger je mehr interessiert. Zum anderen war unser Staatskundeunterricht an der Berufsschule sehr interessant aufgebaut, so dass ich mich auch ausserhalb vom Schulzimmer immer mehr damit zu befassen begann.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
Eine 5.25 – aber Klassenbeste!
Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?
Eine einfachere, klarere und berührendere Sprache. Die FDP hat klare Positionen, ist weitsichtig unterwegs und präsentiert im Vergleich zu den Mitschülern auch Lösungen. Wir werden aber oft nicht oder falsch verstanden. Unsere Sprache muss besser werden.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Ganz klar der Abbau von Bürokratie und Verboten, die Sicherung unserer Renten und die Digitalisierung vorantreiben. Warum? Dank mehr Freiheit und weniger Hürden, entstehen neue Chancen. Gleichzeitig müssen wir heute die Verantwortung für die Zukunft tragen und generationenübergreifend handeln. Und Die digitale Transformation ist eine der grössten Chancen und Herausforderung unserer Zeit. Wie wir sie gestalten, wird unser Leben für lange Zeit prägen.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Aktuell fühle ich mich sehr wohl in meinem Amt als Stadtpräsident. Ich durfte schon einiges erreichen, anstossen und mitprägen. Meine Arbeit ist hier aber noch nicht zu Ende. Welche Türen sich in Zukunft öffnen werden, weiss ich nicht. Aktuell könnte ich mir aber gut vorstellen, auch nach meiner Stadtpräsidiums-Zeit in der Politik zu bleiben – im Kanton, oder auch in Bern.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Ich meine keine Extrempositionen zu haben. Ich bin immer lösungsorientiert und sehr sachlich unterwegs. Meine Meinungen vertrete ich aber jeweils gerne und auch klar. Akzeptiere in der Diskussion aber selbstverständlich auch andere Haltungen.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Dann korrigiere ich mich bzw. meine Positionen, das ist doch kein Problem. Haltungen entstehen durch Erfahrungen und Wissen. Man kann nicht immer überall grosse Erfahrung und viel Wissen mitbringen, sehr oft lern man auch noch etwas dazu. Dann kann es zu Meinungsänderungen kommen.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Ich kenne mich in Hollywood überhaupt nicht aus.
Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?
In erster Linie möchte ich den anderen Menschen kennenlernen und mehr über sie/ihn erfahren. In zweiter Linie möchte ich mich als Mensch vorstellen. Es geht um unsere Persönlichkeiten. Die politische Stossrichtung interessiert mich ausserhalb der Ratssäle eigentlich nicht.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Im Verkehr braucht es eine gesamtheitliche Verkehrsplanung. Es nervt mich, wenn der der öffentliche Verkehr, der motorisierte Individualverkehr und der Langsamverkehr gegeneinander ausgespielt werden. Beim Bau der Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) wird aber von grün-linker Seite genau so argumentiert.
Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?
Erstens müssen wir es endlich schaffen, dass der Bund unsere Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) im Thurgau baut. Zweitens soll der Thurgau in der Digitalisierung einer Vorreiterrolle im ganzen Land einnehmen. Und drittens, gibt es in unserem Kanton noch viel beim Abbau von Bürokratie zu tun, insbesondere im Bauwesen.
Und welche drei Punkte stehen auf der privaten Liste?
Wieder mehr Sport treiben, die etwas freiere Zeit im Sommer geniessen und zuhause wieder mal etwas ausmissten. Der Keller hat kein Platz mehr…
Gabriel Macedo im Podcastgespräch bei «Die Ostschweiz»:
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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