Alternativen zum Lockdown? Es gibt sie! Und: Das Thema ist so wichtig, dass ich ihm einige Aufmerksamkeit widmen möchte und die nächsten drei «Corona-Splitter» dieser Frage widme. In dieser Ausgabe geht es um das richtige politische Umfeld.
Wer behauptet, der Lockdown sei eine Katastrophe, wie ich das tue, der muss gute Argumente liefern, um einen Weg aufzuzeigen, wie es ohne Lockdown möglich gewesen wäre und auch künftig möglich ist, mit Corona zu leben.
Einen Weg ohne Corona wird es nicht geben.
Das dürfen Sie einem Hausarzt, einem Nichtspezialisten, der von jeder Wissenschaft ein wenig Ahnung hat, glauben.
Darum sind mir die bald folgenden drei «Corona-Splittter» sehr sehr wichtig. Sie sind ein Herzstück meines Schreibens.
Splitter 13: Politisches Umfeld zum Meistern der Krise
Splitter 14 : Psychologisches Umfeld zum Meistern der Krise
Splitter 15: Triage zum Meistern der Krise
An dieser Stelle zum politischem Umfeld:
Wenn wir es in Zukunft besser machen wollen, beginnt das Jahrzehnte vor der nächsten Pandemie. Seit 20 Jahren hat unsere Spitalversorgung nur noch ein Ziel: Rentabilität. Öffentliche Spitäler wurden zu Aktiengesellschaften transformiert. Betten-Reserven wurden als überflüssige Kapazitäten deklariert. Personal, das auch einmal Zeit für eine Pause hatte, wurde abgebaut, bis das Burnout der Normalfall wurde.
Und weil so schon jede Wintergrippe zu unhaltbaren Zuständen im Spital führte, musste bei Corona, das noch etwas problematischer als die normale Wintergrippe ist, die Welt eingesperrt werden, um die Ausbreitung zu verlangsamen.
All die Schrecken durch die Corona-Massnahmen wurden für unsere Politiker und wegen unserer Politiker nötig, unter anderem weil wir bald rentable Spitäler ohne jegliche Reserven haben werden.
Und in Zukunft, nach dieser konzertierten Geldvernichtung durch den Lockdown, wird die Notwendigkeit zu sparen noch grösser: Die Spitäler werden weiter abgebaut, und ich höre schon Bundesrat Berset, wie er uns erklärt: «Dieses Jahr haben wir zwar nur ein Influenzavirus. Es gibt aber schrecklich viele Tote, und die Spitäler sind überlastet. Wir machen Lockdown. Bitte bleiben Sie zu Hause. Danach müssen wir weitere Spitäler schliessen, der Lockdown hat zu viel gekostet.»
(Gut, ganz so ehrlich würde Herr Berset uns nicht informieren, es mangelt ihm ja nicht an Intelligenz)
Das Sparen im Gesundheitswesen hat eine neue Dimension erreicht: Sparen am falschen Ort kann nicht nur problematisch für unsere Gesundheit werden, sondern nun sogar unsere Freiheit und unseren Wohlstand vernichten, da die Sparmassnahmen quasi alternativlos direkt zur Spitalüberlastung und damit zum Lockdown führen!
Und wir wählen weiter Politiker , die predigen: Nur der Konkurrenzkampf zwischen den Spitälern kann gute Ergebnisse liefern. Das Spital, das am besten spart, verdient am meisten. Reserven? Ach wo, an denen verdient der Spital nichts.
Fragen Sie sich, warum die Spitalärzte da mitmachen? Der CEO steht im Spital über dem Chefarzt.
Und der CEO denkt wie folgt:
Wenn die Spitalkapazitäten nicht reichen, machen wir wieder ein Interview mit dem Chef der Intensivstation, das Schweizer Fernsehen hat dafür immer Sendezeiten. Damit bringen wir die Politik auf Trab, sie erklärt den Lockdown, sperrt alle ein, und unsere Personalprobleme sind wieder gelöst.
Und wir bauen weiter Personal ab, um rentabel zu bleiben.
Die erste Voraussetzung für Alternativen zum Lockdown wäre also klar: Reserven in den Spitälern.
Rainer Fischbacher ist Arzt in Herisau und ehemaliger Ausserrhoder Kantonsarzt.
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